Um in der Gesellschaft Fuß zu fassen, braucht  jede Theorie ihre praktische Einführung in die Gesellschaft. So verhält es sich auch mit der grünen Klimawandeltheorie. Hierzu wurde der regionale Klimabürger/innenrat geschaffen, über dessen Zusammensetzung – es waren anfangs 90 Personen – sowohl das persönliche Interesse als auch das Losverfahren entschied.

Der erste interkommunale Klima-Bürger*innenrat Deutschlands findet in der Region Freiburg statt. Beteiligt sind Bürger*innen der Stadt Freiburg und 15 Umlandgemeinden aus den Landkreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald. Die Umsetzung liegt bei dem Freiburger Verein Allianz für WERTEorientierte Demokratie e.V. (AllWeDo).

Der Freiburger Standard führte ein Interview mit einem konservativen Teilnehmer des Klimabürger/innenrates, der diese ganze Aktion kritisch hinterfragt.

Herr Quappe, Sie sind Teilnehmer im Freiburger Klimarat. Wie oft tagt der Freiburger Klimarat und welche Aufgabe hat er?

Der Klimarat tagte in diesem Jahr bereits 4x, nämlich in Merzhausen, Müllheim, Emmendingen, Freiburg. Der letzte Termin wird am 23. Juli in Stegen sein. Die Aufgabe des Klimarates ist es in meinen Augen, Werbung für Windkraft und Solarenergie zu machen. Die Mitglieder des Klimarates wurden deshalb auch aufgefordert, ihr Wissen an die Bürger und an die politischen Stellen vor Ort weiterzugeben.

Der Klimarat wird ja von einer links-grünen Organisation getragen. Was geschieht, wenn Sie als Konservativer mal eine andere gegenteilige Meinung äußern?

Wer kritische Stimmen abgibt, wird abgeschrieben. Man kann sich einmal kritisch äußern – danach tut man es von selber nicht mehr.

Wie würden Sie die gegenwärtige Klimapolitik beschreiben?

Unsere Politik versucht, in uns eine Ideologie des Klimaschutzes zu erzeugen. Doch hätte die Merkel-Regierung nicht prompt auf die Abschaltung unserer sicheren Energie gepocht, bräuchten wir nicht so viel zu bezahlen.

Die ganze Energie, die als ökologisch bezeichnet wird, ist eigentlich kostenlos. Die Sonne scheint, der Wind fegt ums Haus, Erdwärme ist bleibend vorhanden, Biomüll für die Biomasse ebenso. Das Einzige, was kostet, sind die Anlagen wie die Wartungen. Früher hat man für Strom nicht mal die Hälfte bezahlt von dem, was wir heute bezahlen. Heute wird ökologischer Strom mit ca. 0,51 Cent kw/h berechnet. Hier stellt sich schon die Frage, klar wieso?

2022 sollte eine Trasse von Nord nach Süd gebaut werden. Da diese Trasse durch mehrere Bundesländer geht, muss jedes Land die Genehmigung erteilen. 2022 war diese Verhandlung und alle Länder haben zugestimmt – außer Thüringen. Die nächste Verhandlung ist 2026 und da ist es auch noch nicht sicher, ob sie genehmigt wird. Dabei geht es nur um 15 km, die durch Thüringen gehen müssten. Der Norden hat genug Strom, um einen Teil in den Süden abzugeben. Doch da die Trasse nicht gebaut werden kann, muss der überflüssige Strom eingedämmt werden, so dass man teilweise Windkrafträder abschalten muss.

Neben der Erneuerbaren Energie (EE) funktioniert die deutsche Wirtschaft derzeit aber hauptsächlich dank der Energie aus Kohle…

Ja, doch die Steinkohle wird nicht in Deutschland abgebaut, sie kommt hauptsächlich aus Chile. Dort wird sie abgebaut und mit einem Frachter, der den Ozean überquert, nach Deutschland befördert. So eine Überführung der Kohle kostet ca. 200.000 € pro Tag, und der CO²-Ausstoß ist dabei noch nicht eingerechnet. Diese Preisspanne liegt in etwa genauso hoch wie für die anderen Güter (Gas und Rohstoffe).

Die deutsche Regierung tut so, als ob dies eine wirtschaftlich effiziente Variante sei, doch hochgerechnet kommt es auf das Gleiche heraus, wie wenn man direkt in Deutschland die Kohle abbauen würde. Und das könnte auch gleich noch Arbeitsplätze schaffen. Zudem stellt dies eine enorme Abhängigkeit gegenüber anderen Ländern dar. Und das nur, um eine Einsparung der CO²-Emission zu verwirklichen, wie sie den Staaten aufgezwungen worden ist.

Im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg ist die Kernenergie von der EU auf grün hochgestuft worden… 

Das ist richtig. Allerdings bleibt die Frage: wohin mit dem Uran, wenn es aufgebraucht ist? Der Abbau von Uran dauert ca. 50.000 Jahre. Und Endlagerstätten wurden bisher erfolgreich verhindert. Trotzdem ist diese Energie stabil wie auch greifbar in jeder Wetterlage.

Ebenso erzeugen Kohlekraftwerke zwar CO², doch vor allem liefern sie stabile Energie. Die nächsten 5 Jahre werden wir noch von dieser Energie profitieren, denn 100% Erneuerbare Energie sind schlicht und einfach nicht umsetzbar. Weder ist die Sonneneinstrahlung immer gleich stabil, schon gar nicht der Wind und Biomasse vermehrt sich auch nicht einfach.

Außerdem: Strom wie Wärme kann man noch nicht speichern, nur verteilen. Da fehlen uns einfach die Lösungen. Wenn eine Windkraftanlage zu viel Strom erzeugt, wird das andere erst einmal abgeschaltet. So geht das auch mit den Photovoltaik-Anlagen. Es gibt Ansätze, wie man vorbeugen kann, doch sind sie nicht reif genug für die heutige Zeit.

Wir sehen, dass die Bundesregierung stabile Lösungen zugunsten von ideologischen Lösungen zur Jahreswende 2021/22 aufgegeben hat. Welche unmittelbare Auswirkung hat die  Ausschaltung der Atomkraftwerke?

Wenn wir 1 mittelstarkes Atomkraftwerk abschalten, fehlen uns gleich mal ca. 1400 MGW/h. Dafür benötigen wir ca. 1700 Windräder. Wo sollen diese hingestellt werden? Es gibt keinen Platz dafür.

Kommen wir zu dem leidigen Thema Windkraft. Was wissen Sie dazu?

Eine Windkraftanlage erzeugt ca. 40% Strom durchschnittlich im Jahr. Der Nachteil dieser Windkraftanlagen ist, sie greifen massiv in unsere Natur ein. Egal ob es die Vögel, Insekten und andere Arten sind. Den Platz für Windkrafträder muss man erst einmal erstellen. Dafür werden Bäume gefällt. Diese brauchen wir für die Sauerstoffproduktion.

Außerdem: zdf frontal brachte einmal eine sehr interessante Sendung zu den Kahlschlägen in den Wäldern. Es ist nämlich so, dass in vielen Gegenden die Politik angeordnet hat, einen Wald nach Borkenkäferbefall komplett zu räumen. Das hat man getan. Kahlschläge des befallenen Holzes, eine Komplettabräumung. Und damit hat man den Waldboden beschädigt, weil man auch die wichtigen Torfmoose mit entfernt hat, die das Wasser speichern. In so einem Kahlschlagwald erhitzt sich der Boden im Sommer locker auf 30 Grad. Das ist anders, wenn man den Wald stehen lässt und nur die dicken Stämme rausholt. Dann wächst gesunder Mischwald von alleine nach. In Kahlschlagwäldern wachsen selbst Pflanzen, die man danach einpflanzte, ganz schlecht. Kahlschläge machen also sowohl den Wasserspeicher als auch die Sauerstoffproduktion des Waldes kaputt.

Das trifft auch auf die Betonflächen zu, die momentan in jeder Stadt entstehen.

Sie sprachen vorhin schon einmal das Thema Transportwege an. Wahrscheinlich ist Deutschland eher rohstoffarm…?

Nein, das stimmt nicht. In Deutschland selber haben wir so viele Rohstoffe, die wir abbauen könnten. Doch die Vorschriften halten uns zurück oder es ist die Bequemlichkeit. In unserem Land haben wir: Latium, Kohle, Eisenerz, Kupfererz, Erdöl, Gas, Getreide und noch viel mehr. Dies alles könnte Deutschland abbauen und Arbeitskräfte sicherstellen.

Und die Produktionskosten?

Klar wäre die Produktion teuer. Andererseits erwirtschaftet die heimische Produktion auch wieder Steuern und Einnahmen, von denen wir in Deutschland sehr profitieren könnten. Dies wäre ein lukratives Geschäft für Deutschland, doch möchte die Regierung uns von fremden Rohstoffen abhängig halten und bremst uns seit Jahren aus.

Ich höre hier deutliche Kritik an der gegenwärtigen Klimapolitik…

Ich kann nur sagen:  Deutschland ist es egal, was mit der Natur in anderen Ländern passiert. Hauptsache wir erreichen unsere Ziele beim „Klimaschutz“. Dies sollte nicht der Sinn von Umweltschutz sein. E-Autos sind ja schön und gut, doch was passiert mit den Akkus, die Lithium brauchen? Diese kann man nicht effektiv recyceln, genauso die Akkus von den E-Fahrrädern. Das Lithium-Vorkommen wird in 10-15 Jahren aufgebraucht sein. Was wird dann neues gebracht, wenn keine Akkus mehr hergestellt werden können?

Die einzige Lösung dafür wäre der Wasserstoff. Da sollte man sich mal genauere Gedanken machen, denn mit ca. 7 l Wasserstoff kann ein Auto bis zu 1000Km fahren. Wo ist da die Forschung? China hat diese Autos doch schon und sie sind CO²-neutral.

Doch der Aufwand, Wasserstoff herzustellen,  ist kompliziert und braucht sehr viel Strom.  Diesen Strom können wir durch die erneuerbare Energien nicht bieten. Denn die Ressourcen sind bei weitem nicht zu 100% stabil und es gibt nicht genügend Anlagen. Man kann jetzt schon erkennen, dass wir unsere letzten 3 Atomkraftwerke wie auch unsere Kohlekraftwerke reaktivieren werden. Unsere Stromnetze müssen stabil bleiben, wie auch unsere Wärme, die wir benötigen. Sonst kommt der totale Zusammenbruch.

Was würden Sie der Politik empfehlen?

Der Russland-Ukraine-Krieg zeigt uns heute, wie abhängig wir von Rohstoffen sind, die von anderen Ländern exportiert werden. Daher sollten wir wieder lernen, unsere eigene Produktion aufzubauen.  Das Geld, was wir ins Ausland schicken, können wir sehr gut in unserem eigenen Land verteilen.

 

Heiko Quappe, m_, Lektorat durch eine Klimawandelexpertin des Landesfachausschusses der AfD

Beitragsbild: pixabay 422737 Playmobil

 

 

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