von Jan Ackermeier
Am 9. Mai 1865 läßt der US-amerikanische Erfinder Richard Jordan Gatling die von ihm 1861 erfundene Gatling Gun, einen Vorläufer des Maschinengewehrs, patentieren.
Die Gatling Gun war das erste erfolgreiche schnellfeuernde Repetiergeschütz. Das Nachladen wird mit Muskelkraft mittels der Rotation des um eine Drehachse angeordneten Laufbündels bewerkstelligt. Trotz der hohen Schußkadenz von bis zu 200 Schuß pro Minute bei den ersten Modellen – bis zu 400 Schuß pro Minute bei späteren – hatte die Gatling Gun mit der Wärmeentwicklung wenig Probleme, weil sich die Läufe weniger erwärmten als der einzelne Lauf der gleichzeitig entwickelten Union Repeating Gun.
Die Waffe wurde von 1866 bis 1911 von den Vereinigten Staaten eingesetzt. Auch andere Staaten, unter anderem das Vereinigte Königreich, die Türkei, Japan, China, Ägypten, Österreich-Ungarn und das Russische Reich, nutzten sie. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Gatling Gun vom Maxim-Maschinengewehr verdrängt.
Theoretisch war die Gatling Gun eine vielversprechende Waffe. Praktisch hat sie nie die hohen Erwartungen erfüllt, die die Militärs an sie gestellt hatten, unter anderem, weil die ersten Modelle sowie deren Patronen noch technisch unausgereift waren. Außerdem waren die frühen Modelle starr fixiert, weshalb sie nur in Verbindung mit der kompletten Lafette horizontal geschwenkt werden konnten. Bei späteren Modellen war ein freies Schwenken möglich, ein genaues Zielen wurde jedoch durch das beständige Kurbeln des Schützen verhindert. Daher wurde das Geschütz bisweilen von zwei Soldaten gleichzeitig bedient, von denen einer kurbelte, während der andere zielte.
Beitragsbild: Zehnläufige British 1865 Gatling Gun Firepower ausgestellt im Royal Artillery Museum.
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