Kürzlich machte ich meinen ersten längeren Frühlingsspaziergang und Fröhlichkeit erfüllte mit einem Mal mein Herz.

Endlich war das triste grau-braun des Waldes erhellt und geschmückt mit echten Frühlingsboten! Blumenteppiche von weißen und gelben Blümelein scharten sich im Halbschatten der Bäume.

Vor allem die weißen Buschwindröschen hatten es mir angetan. Sie sehen aus wie kleine Sterne, die der Himmel freigebig hergeschenkt hat, um die Menschenkinder zu erfreuen.

Tatsächlich sind die Buschwindröschen uns Menschen sogar etwas ähnlich. Denn sie lieben die Sonne, das Licht, benötigen aber zum besten Gedeihen den Halbschatten eines Baumes.

So ist ja auch der Mensch. Er reckt sich aus nach den ersten Strahlen der Frühlingssonne. Doch wenn er genug Licht getankt hat, begibt er sich zur Erholung in den Schatten und ruht sich aus.

So spiegelt die Natur mit ihrem Wechselspiel von Licht und Schatten die Harmonie und Schönheit der Schöpfung wieder.

Mögen auch die Menschenseelen zu kleinen Himmelssternen für ihre Mitmenschen werden, wie es im Plan ihres liebevollen Schöpfers vorgesehen ist!

Ein kleines Gedicht soll diese Frühlingsspaziergangsgedanken abrunden:

Das Buschwindröschen

Die Buschwindröschen, die hier mannigfach
in einem Blütenteppich Bäume säumen,
die in dem Walde nun aus Winterträumen
in regem Knospen grünend sind erwacht.

Sie leuchten, zarte, weiße Sterngesichter,
hell in des Buchenwaldes Kathedrale,
Geschenk des Frühlings, der die Blütenlichter
lässt lieblich lächelnd sich ins Leben malen.

Noch schirmt kein Blätterzelt ab Himmels Blau.
Der Wald ist weit geöffnet für das Licht,
das strahlend warm dort mit der Erde spricht,
den Frühblühern gewährt die Sonnenschau.

So reckt auch Kleines, Zartes sich ins Leben,
und keine Macht verwehrt ihm nun dies’ Streben.

© Ingrid Herta Drewing, 2012

Gedicht: https://gedichte.xbib.de/Drewing%2C+Ingrid+Herta_gedicht_Buschwindr%F6schen.htm

Bildquellen: m_

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