In Freiburg beobachten wir gerade ein besonderes Wetterphänomen: Staub aus der Sahara wird durch den Südwind über die Alpen bis nach Süddeutschland geweht und vom Regen ausgewaschen – dem sogenannten Blutregen. Was wenig bekannt ist: Fällt das Stückchen Sahara wieder zurück auf die Erde, wird es zu einem kostbaren Gut.

Denn die Staubpartikel beinhalten Nährstoffe, die den Boden auf natürliche Weise düngen. Darunter befinden sich viele wichtige Phosphor- und Eisenverbindungen. Würde nicht regelmäßig Saharastaub über den Antlantik in den Amazonasregenwald geweht werden, könnte dieser Wald so nicht existieren. Die Menge an Staub, die in der Atmosphäre transportiert wird, liegt dabei im Bereich von mehreren Millionen Tonnen.

Sollte die afrikanische Wüste einmal begrünt werden – womöglich mit Unterstützung von deutschen Hydrologen, Geologen und Ingenieuren – dann könnte der Amazonas-Regenwald langfristig zur Steppe werden, weil die düngenden Winde seltener werden oder ganz ausbleiben. Da sich Deutschland in gemäßigten Breiten mit ausreichendem Regen und fruchtbaren Böden befindet, sind wir nicht abhängig vom natürlichen afrikanischen Dünger. Gleichwohl schadet uns das ästhetisch ansprechende Wetterphänomen nicht.

Aaron Kimmig

Bilder von Dubravko Mandic

Anmerkung zur Entstehung der Verschmutzungen durch den Blutregen: Der getrocknete oder abgelagerte Sand sieht aus wie feine Erde oder Pollenstaub, weil sie der Saharasand durch die Wüstenwinde in zu sehr feinen Partikel gerieben wird. Die kleinsten davon werden vom Wind mitgenommen und wenn der Regen die winzigen Partikel aus der Luft wäscht, reichern sich die Wassertropfen mit dem Staub an. Landen sie schließlich auf der Oberfläche, verteilt sich der Staub, als ob er eine Flüssigkeit wäre. Das Wasser verdunstet und die Schmutz bleibt übrig. Es wurde auch schon darüber spekuliert, ob dieser Schmutz schwefelhaltig und im Speziellen Schwefeldioxid sein könnte. Schwefeldioxid (SO₂) ist allerdings ein Gas und kann nicht wie ein Feststoff aus der Luft ausgewaschen werden und als Feststoff übrig bleiben.

Anmerkung zu astrologischen Deutungen: In der Mythologie wird der Blutregen als böses Omen, beispielsweise als Vorzeichen des Krieges gesehen. Einen echten Kausalzusammenhang gibt es aber nicht. Wir sollten das Wetter und die Gestirne verstehen und wir brauchen nicht durch die Deutung ihrer mehr oder weniger zufälligen Konstellation unsere Meinung zu einer Sache beeinflussen zu lassen.

Treten Sie dem Freiburger Standard bei

Wir senden keinen Spam! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.