Eine abstrakte Herleitung
Gibt es einen Gesellschaftsentwurf, der nicht in der Ablehnung einer bestimmten Gesellschaftsform resultiert? Warum sonst würde jemand die Arbeit eines solchen Entwurfes auf sich nehmen? Es gibt viele Krankheiten, aber es gibt nur eine Gesundheit – und genauso verhält es sich mit einer funktionierenden Gesellschaft. Aufschluß über ihre Idealform gibt der unverstellte Blick auf den Menschen, seine biologischen Voraussetzungen und technischen Möglichkeiten.
Deutschland braucht Zusammenhalt
Im öffentlichen Leben beobachtet man zurzeit drei widerstreitende Kräfte: Die Etablierten, die (selbsternannten) Antifaschisten und die Alternativen. Zwar sind die Etablierten im Begriff, ihre staatstragende Rolle an die Antifaschisten zu verlieren, aber dennoch kann niemand außer den Etablierten seine Vorstellungen von Politik und Gesellschaft positiv in einem Wort ausdrücken: Während die Etablierten einfach nur BRD sind, stellen sich die Antifaschisten offensichtlich gegen das, was sie für faschistisch halten, und die Alternativen sind zwar „für Deutschland“, aber scheinbar nur als Alternative, nicht als sie selbst – sie haben ein Problem mit ihrer Selbstidentifikation.
Für die Antifaschisten ist es zu spät, ein positives Gesellschaftsbild zu kommunizieren, denn sie haben bereits den Weg der Macht eingeschlagen. Für die Alternativen und ihr Umfeld jedoch öffnet sich ein Zeitfenster, in dem sie auf Deutschland einwirken und aus der Opposition mehr Kraft entfalten können als die Regierung.
Im Widerstreit gegen korrupte Eliten und Antifa hat sich ein Mosaik aus neu gegründeten und historischen Organisationen gebildet, das sich in großen Teilen als die sogenannte „Gegenkultur“ identifiziert. Diese Gegenkultur trifft das gleiche semantische Phänomen wie die Alternativen: Sie begründen sich von ihrer Bezeichnung her durch den Trotz, nicht aber durch einen Begriff für das eigene Wesen. Dieses Definitionsproblem ist Mitursache von Uneinigkeit und Spaltungsgefühlen. Zum Glück ist die Lösung einfach:
Die neue alte Kulturnation
Eine gesunde Gesellschaft lebt durch Zusammenhalt, Tradition und eine geregelte Organisation. Diese sollte aber nicht alleine mithilfe von Institutionen wie beispielsweise Gesetzgebung, Religion, Militär, Medien oder Finanz realisiert werden. Denn was richtig ist, das kann, darf und soll sich mit der nötigen Kraft und ohne den strukturellen Zwang durchsetzen – es wird von selbst in diese Institutionen einfließen. Dieser Prozeß darf nur im Rahmen von Legalität, Ethik und Moral ablaufen – sonst bleiben die neu entstandenen Netzwerke instabil, es entwickelt sich Anarchie und raumfremde Mächte gewinnen an Einfluß. Allerdings gibt es je nach den vorherrschenden Umständen unterschiedliche Auffassungen von Ethik und Moral.
Dieses Dilemma löst die Kultur: Ihre mehr als zweitausend Jahre lange Geschichte verleiht ihr einen festeren Stand als jede konstruierte Vision von Gesellschaft und Staat. Kultur ist außerdem Träger von Religion, Tradition und Zusammenhalt, welche bereits seit mehreren Jahren fester Bestandteil der Debatte in der politischen Rechten sind. Es bleibt noch der zentrale organisatorische Teil der Gesellschaft: Das Recht und die Gesetzgebung.
Den äußeren Rahmen dazu bilden aus der europäischen und deutschen Tradition grob das römische Recht und von 1896 das Bürgerliche Gesetzbuch. In einem modernen Staat wird das Verhältnis zwischen Volk und Staat außerdem durch eine Verfassung geregelt, wozu als historische Vorbilder besonders die Paulskirchenverfassung von 1849, die Bismarcksche Reichsverfassung von 1871 und die Weimarer Reichsverfassung von 1919 herangezogen werden können. Die öffentliche Meinung zeichnet von der Bundesrepublik heute ein allmächtiges und allgewaltiges Bild, welches den gemeinen Bürger in einen zwar bloß geglaubten, aber dennoch gelebten, Zustand der Ohnmacht selbst vor der Willkür versetzt. Ein Staat, der den Rechtsfrieden nicht sichern kann, befindet sich dauerhaft in Gefahr. Deshalb ist es eine Kulturleistung eines Volkes, wenn es nötigenfalls in Massen oder durch Vertreter Rechtsmittel einlegt, um die Einhaltung des Rechts zu erzwingen, oder wenn es ihren Staat ganz neu verfasst.
Für die Wiederbelebung des öffentlichen Lebens, der Politik und Gesellschaft ist aus all diesen Gründen die Überwindung der Entfremdung von unserer über zweitausendjährigen Geschichte und den damit einhergehenden zeitweisen Verlust unseres Kulturgens von zentraler Bedeutung.
Kraftquell für Deutschland
Mit dieser Rückbesinnung wird eine in Kunst, Musik, Architektur, Literatur und Philosophie gefrorene Kraft aufgetaut, die es uns ermöglicht, ohne fremde Vorgaben in eine gemeinsame Zukunft zu treten, in der die Hochtechnologie ein neues und willkommenes Element darstellt. Dekonstruktion der Gesellschaft, zwanghafte Aufklärung und Technikfeindlichkeit sind nicht die geeigneten Ansätze für die Befriedung der Seele Europas – wir müssen uns als Teil all dessen begreifen, was uns umgibt und bedingt. Der Mensch wird nicht in absoluter Freiheit geboren, sondern vielmehr in eine Gesellschaft, die entweder frei oder unfrei ist.
Das Abendland weiß seit Jahrtausenden, was Freiheit bedeutet und woher sie rührt. Die Werke unseres Kulturraumes – Betrachte, höre, lese sie!
Aaron Kimmig
Beitragsbild: Walhalla in Donaustauf, von Aleksandra Zelena via unsplash.com
Mensch Aaron, ich bin von den Socken. Was Du da schreibst ist einzigartig! – Großartig!! – Wundervoll !!!
Ich darf Dir doch hier das Du anbieten, als älterer Herr, dem jüngeren Mann ?
Heute, am 8.3., dem grauenvollen Weltfrauentag,
wo in Basel ich gewesen,
zum Kinder-Karneval.
Und nun genesen, vom bundesdeutschen Unwesen, in diese Zeitung geraten. Ein Glücksfall ohnegleichen.
Ich danke für diesen Artikel und wünsche Dir eine glückliche Autoren-Zeit.