Von Wolfgang Schütt und Dario Herzog

Die New York Times (NYT) wäre nicht die wichtigste Zeitung der Welt, wenn sie nicht das Wissen, das Geld und die Beziehungen hätte, um aktuelle politische Phänomene in zeitgeschichtliche Perspektiven einzuordnen. Ihr Leserpublikum ist denn auch nicht die breite Masse, wie das BILD-Klientel, sondern eher die gebildete Schicht in den USA und – natürlich – weltweit, die beim Lesen einer Zeitung auch tiefergehende Erklärungsmuster zu aktuellen politischen Geschehnissen erfahren möchte. Grundsätzlich gut, würde man sich nicht äußerst woke den Woken der Welt verpflichtet sehen. Dass eine deutsche Journalistin Charlie Kirk mit Horst Wessel vergleicht, passt ins Konzept der NYT. Das New Yorker Zeitungsimperium ist nun einmal anders gepolt, geerdet und beseelt als unsereins beim Freiburger Standard.

New York Times mit gewagtem Vergleich
Manchmal gibt es jedoch Texte und Analysen von der NYT, denen man, bei aller gebotenen Bescheidenheit, unter Umständen zustimmen könnte, auch wenn der darin enthaltene Vergleich gewagt erscheint. Es geht um den heute erschienenen Kommentar der hierzulande eher unbekannten Journalistin Katrin Bennhold. Zurecht stellt sie sich die Frage, wie der gerade mit 31 Jahren ermordete Charlie Kirk, der in zwölf Jahren (klingelt es bei der Zahl nicht?) die wohl wirkmächtigste konservative Jugendbewegung aller Zeiten in den USA und weltweit geschaffen hat, geschichtlich einzuordnen sei? Welche historische Figur könnte mit ihm vergleichbar, gemeint gleichzusetzen sein? Und siehe da: Katrin Bennhold wählt den deutschen Horst Wessel aus.

Wer? Horst Wessel?
Früher berühmt und verehrt, heute verfemt: Horst Wessel war ein SA-Sturmführer, der gerade mal mit 22 Jahren am 23. Februar 1930 in Berlin-Friedrichshain brutal von kommunistischen Handlangern erschossen wurde. Ihm wurde direkt ins Gesicht geschossen, ähnlich wie bei Charlie Kirk. Wobei er im Gegensatz zu ihm einen weitaus grausameren und längeren Todeskampf durchleiden musste. Das lag vor allem an seiner Vermieterin Elisabeth Salm, einer aufgehetzten Berliner Kommunistin und Antifaschistin, die wirklich vor nichts zurückschreckte, um den SA-Sturmführer zu liquidieren. Das ist deshalb erwähnenswert, um aufzuzeigen, welches mörderische Potential gerade bei kommunistisch Aufgehetzten besteht – damals wie heute! Man siehe sich nur die haßerfüllten Furien bei den Linken und Grünen an.

Das Ikonisierungspotential
Doch zurück zur New York Times, der Einordnung von Katrin Bennhold und dem Vergleich von Charlie Kirk und Horst Wessel. In der Tat kann man ein erhebliches Ikonisierungspotential bei dem ermordeten US-Amerikaner sehen, für die MAGA-Bewegung das zu werden, was zweifelsohne Horst Wessel für die nationalsozialistische Bewegung war. Denn Wessel war die Ikone der NS-Bewegung, an der sich national gesinnte Jugendliche wie auch die gesamte NS-Partei ausrichten konnten. Zudem wurde er der Schöpfer des durch ihn geschriebenen Textes des NS-Liedes schlechthin, dem Horst-Wessel-Lied, das wichtigste Motivierungslied der Nationalsozialisten, mehr noch als das Lied der Deutschen. Natürlich wäre die NYT nicht die NYT, wenn sie diesen geschichtlichen Vergleich dazu nutzen würde, um der Studentenbewegung von Charlie Kirk, also Turning Point USA, wie überhaupt der MAGA-Bewegung, das diffamatorisch gemeinte „faschistische“ Etikett anzuheften. Denn schlechter, übler, krimineller als „Nazi“, das geht nun wirklich nicht in den USA. Wie in Deutschland und überhaupt weltweit. Deshalb bezeichnet die NYT-Redakteurin Horst Wessel auch als „thug“, also einen Schläger, blendet aber seinen akademischen Hintergrund, er war Student und Mitglied eines schlagenden Corps und entstammte einem bürgerlichen Milieu, und damit seine Bildung und sein intellektuelles Wirken aus. Nun ja: eben woke New York Times. Aber man kann der deutschstämmigen NYT-Journalistin Bennhold, die einst aus Osnabrück in die USA emigrierte und NS-Belastete Vorfahren hat und ohnehin gerne über „Nazis“ schreibt, zumindest darin zustimmen, dass
 weder Ashli Babbitt noch George Floyd der passende Vergleichsmaßstab für Charlie Kirk sind.

Konsequenzen für NS-Vergleich?
Dennoch könnte die US-Administration auf einen Vergleich von Charlie Kirk mit einem bekannten Nationalsozialisten recht verärgert reagieren. Immerhin hat es bereits den ersten Deutschen getroffen, der nicht in die USA einreisen darf. Es soll sich um den ehemaligen ZDF-Drehbuchautor Mario Sixtus handeln, der in einem Post seinerzeit schrieb: „Wenn Faschisten sterben, beschweren sich die Demokraten nicht.“ Kein Wunder, dass die USA das nicht tolerieren. „Die Vereinigten Staaten sind nicht verpflichtet, Ausländer aufzunehmen, die Amerikanern den Tod wünschen“, erklärte dazu das US-Außenministerium. Getroffen hat es auch andere Staatsbürger, darunter Hetzer aus Argentinien, Mexiko, Südafrika, Brasilien und Paraguay. Ob es auch Katrin Bennhold treffen könnte? Vielleicht weist ja jemand die US-Administration auf den Artikel mit dem gewagten Vergleich hin?

Beitragsbild / Symbolbild und Bild oben: ARTYOORAN / Shutterstock.com

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