Von Albrecht Künstle

Als im Jahr 2022 die Nord Stream-Pipelines gesprengt wurden war eigentlich schnell klar, dass eine Viererbande hinter dem Anschlag auf das deutsch-russische Milliarden-Projekt stecken musste. Die USA, die das Russen-Gas als unliebsame Konkurrenz zu ihrem ertragreichen LNG-Gas ansieht; Polen, das mit den Überland-Pipelines am russischen Gas eine goldene Nase verdiente und die Ostsee-Pipeline von Anfang an bekämpfte (nicht nur rhetorisch); die Ukraine, die sich mit Russland seit 2014 im Krieg (seit 2022 nicht nur einem kalten) befand. Und schließlich deutsche Klima-Terroristen, die vor nichts zurückschrecken, um schnellstens alle fossilen Energieträger abzuwürgen.

Klammheimliche Freude an der Sprengung
Sie alle hatten – nicht nur klammheimlich – ihre helle Freude daran, als die Gasleitungen hochgingen. Der CDU-Aktivist an allen Fronten, Roderich Kiesewetter, meinte angeblich: „Selbst wenn die Ukraine Nord Stream zerstört haben sollte, ist das in unserem Interesse“, wie die Welt im August 2024 berichtete. Das Zitat wurde später von Faktencheckern als falsch geflaggt, aber was Kiesewetter laut diesem Zitat stattdessen gesagt haben soll, hatte inhaltlich exakt denselben Sinngehalt. Dabei war es bezeichnenderweise vor allem den ums Klima besorgten Pipeline- und Deutschlandgegnern ganz egal, dass mit der Sprengung Unmengen an Methan freigesetzt wurden, was auf die Umwelt weitaus schlimmere Auswirkungen hat, als sie dem CO2 nachgesagt werden. Das Gleiche trifft übrigens auch auf das hektische und nutzlose Hin- und Herfliegen der Politiker sowie die Umweltverschmutzung durch den vom Westen mit Milliardensummen verlängerten Krieg zu.

Was haben wir den Polen getan?
Inzwischen verdichtet sich die Beweisführung durch die Generalstaatsanwaltschaft, dass zumindest die Täter aus der Ukraine kamen – was von alternativen politischen Beobachtern von Anfang an für gut möglich gehalten wurde. Als sich der Verdacht Ende 2022 erhärtete und von Deutschland aus in Polen ermittelt wurde, liess Polen einen der mutmaßlichen Täter in die Ukraine entkommen. Der Bundesregierung scheint aber alles egal zu sein, wie sich in dieser Bundespressekonferenz zeigte. Es scheint, dass sie die Generalstaatsanwaltschaft lediglich gewähren lässt, aber ein schäbiges Doppelspiel treibt. Und jetzt das: Polen will einen dringend Verdächtigen nicht an Deutschland ausliefern! Auch “t-online” berichtet: „Das Nachbarland Polen will einen im Zusammenhang mit den Sprengstoffanschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines von Deutschland gesuchten Ukrainer nicht ausliefern. Es sei nicht im Interesse Polens, den Verdächtigen an ein anderes Land auszuliefern, sagte Ministerpräsident Donald Tusk am Dienstag: ‚Das Problem Europas, der Ukraine, Litauens und Polens ist nicht, dass Nord Stream 2 in die Luft gesprengt wurde, sondern dass es gebaut wurde‘, sagte Tusk auf einer Pressekonferenz.“

Der besonders europäische Tusk…
Dieser Tusk – ein ehemaliger Protegé Merkels übrigens – belehrt uns also, was für Europa gut ist. Jedenfalls ist die Sprengung der Gaspipeline für Deutschland ein Desaster. Sie ist in erster Linie schuld an der Verteuerung der Energiepreise, die privaten und öffentlichen Haushalten zu schaffen macht und die Industrie veranlasst, ins Ausland zu flüchten, wo die Energiepreise noch bezahlbar sind. Der damit verbundene Abbau von Arbeitsplätzen führt in Deutschland zu einer Deindustrialisierung, zu Arbeitslosigkeit und zum Verlust des über Jahrzehnte aufgebauten Wohlstands. Was haben wir Polen getan, dass es uns dermaßen mitspielt? Ist es die Rache wegen Hitlers Krieg gegen Polen, der langfristig-strategisch hauptsächlich Russland galt? Mit dem Potsdamer Abkommen wurde Polen etwa zur Hälfte nach Westen verschoben, indem ihm seine eigenen Ostgebiete entrissen und die dortige Bevölkerung – vor allem die heutige Ostukraine – in die ihm zugeschlagenen deutschen Ostgebiete umgesiedelt wurde. In diesen – Ostpreußen, Schlesien, Pommern und Westpreußen – lebten 9,5 Millionen Deutsche, die vertrieben wurden. Wenn jemand bei der Neuordnung der europäischen Landkarte zu kurz kam, war es zumindest geographisch nicht Polen.

Immer wieder Störmanöver
Nein, die Vergangenheit ist – gemäß des 2+4-Vertrages – abgewickelt – auch wenn es immer wieder Störmanöver gab und gibt, wie jetzt wieder. Doch in Deutschland haben rund zwei Millionen Einwohner polnische Wurzeln. Viele Mischehen zeugen ebenso wie stabile bilaterale Arbeits- und Geschäftsbeziehungen von einer Normalität, Deutschland ist einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Polens. Der Importanteil Polens aus Deutschland betrug 21 Prozent der Wirtschaft, der Exportanteil zu uns sogar 29 Prozent (Stand 2021). Wir in Deutschland und in Polen haben uns viel zu verzeihen. Aber Polen hat keine Rechnung mehr offen, die es berechtigen würde, uns in Deutschland das Leben schwer zu machen! Deutschland war 2023 mit 17,4 Milliarden Euro der größte Zahler an die EU – und Polen erhielt davon mit 8,2 Milliarden Euro am meisten (siehe diese Liste der Nettozahler- und Nettoempfänger in der EU). Sollten Polen unter Tusk weiterhin Narrenfreiheit genießen, versteht man jedenfalls immer mehr jene, die dieser EU adieu sagen wollen. Was dieser Tusk jetzt wieder veranstaltet, ist eine Unverschämtheit. Man darf gespannt sein, wie die deutsche Regierung darauf reagiert. Wahrscheinlich ebenso wenig wie unsere Bezahlmedien.

Einfach Wegschauen durch die Herrschenden
Die Aufklärung der Pipelinesprengung ist offensichtlich nicht gewollt – weder seitens der deutschen noch der polnischen Regierung. Tusk ist genauso wie Merz, Macron, Starmer und von der Leyen ein Transatlantiker und linker EU-Globalist – und denen geht es schlicht und ergreifend nur darum geht, die Ukraine mit nichts zu belasten und die Front gegen Russland aufrechtzuerhalten. Tusks Dreistigkeit ist kein Zeugnis von Narrenfreiheit, sondern der „Common Sense“ einer Politikergilde, die sich über viele Jahre immer mehr vom Willen des Souveräns entfernt hat, die eine Politik gegen das eigene Volk betreibt und versucht, die Opposition mit allen unlauteren Mitteln von der Regierungsverantwortung fernzuhalten. Das Handeln dieser Regierungen ist Wasser auf die Mühlen der Menschen, denen die überbordende EU-Bürokratie und die Narrenfreiheit einer von keinem Wähler gewählten Kommissionspräsidentin schon lange ein Dorn im Auge ist. Eine Schande, dass gerade diese Machthaberin aus Deutschland kommt – oder geradezu typisch.

Beitragsbild / Symbolbild und Bild oben: Maxim Studio / Shutterstock.com

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