Von Dario Herzog

Es sind Zahlen, die aufhorchen lassen: Die Bundesrepublik, bei Asylanten, aber auch arbeitswilligen Migranten äußerst beliebte Bundesrepublik verliert Jahr für Jahr mehr Menschen an das Ausland. Laut Statistischem Bundesamt verließen im Jahr 2023 rund 265.000 Deutsche das Land, 2024 waren es bereits etwa 270.000. Noch größer ist die Zahl der ausländischen Staatsangehörigen, die nach einem Aufenthalt in Deutschland wieder weiterziehen: Mehr als eine Million Menschen mit ausländischem Pass verließen 2023 die Bundesrepublik. Damit ist die Abwanderung nicht länger ein Randphänomen, sondern ein strukturelles Problem, das Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen betrifft.

Alltag als Zumutung
Viele Auswanderer sprechen nicht von einem einzigen Auslöser, sondern von einer Summe kleinerer und größerer Zumutungen, die den Alltag in Deutschland erschweren, selbst die Mainstreampresse berichtet mittlerweile darüber. Behördenwege ziehen sich über Monate, digitale Angebote sind rar, Stichwort Digitalwüste Deutschland, und einfache Anliegen scheitern oft an bürokratischen Hürden. Wer etwa als Selbständiger ein Auto leasen oder einen Kredit aufnehmen möchte, stößt in Deutschland auf starre Regularien und Misstrauen. In anderen Ländern der Europäischen Union, vor allem den nordeuropäischen,  hingegen sind solche Vorgänge meist unkompliziert und innerhalb weniger Stunden erledigt. Diese Unterschiede tragen dazu bei, dass Deutschland im direkten Vergleich immer weniger attraktiv erscheint.

Belastungen ohne Gegenleistung
Hinzu kommt die finanzielle Dimension. Hochqualifizierte Fachkräfte und Unternehmer zahlen hierzulande nicht nur sehr hohe Steuern, sondern auch erhebliche Beiträge für Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung. Gleichzeitig wächst das Gefühl, dafür keine angemessene Gegenleistung zu erhalten. Ob überlastete Arztpraxen, sanierungsbedürftige Schulen oder eine Infrastruktur, die an vielen Stellen verfällt – der Eindruck, dass die Abgaben im Alltag zu wenig zurückgeben, wird immer stärker. Für viele ist dies der entscheidende Grund, Deutschland den Rücken zu kehren.

Abwanderung der Hochqualifizierten
Besonders problematisch ist, dass die Abwanderung nicht nur einfache Arbeitskräfte betrifft. Studien zeigen, dass die Mehrheit der deutschen Auswanderer zwischen 25 und 40 Jahre alt und überdurchschnittlich gut ausgebildet ist. Ärzte, Ingenieure, Wissenschaftler und IT-Fachkräfte zieht es verstärkt in Länder wie die Schweiz, Skandinavien oder Kanada, wo bessere Arbeitsbedingungen, mehr Flexibilität und modernere Strukturen locken. Damit verliert Deutschland genau jene Gruppen, die für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit unverzichtbar sind. Der Wanderungsverlust belief sich 2023 allein bei Deutschen auf fast 80.000 Personen – ein klares Signal, dass das Land an Anziehungskraft eingebüßt hat.

Rückkehr immer seltener
Früher kehrten viele Deutsche nach einigen Jahren im Ausland zurück. Doch auch dieser Trend bricht zunehmend ab. Während 2023 etwa 265.000 Deutsche auswanderten, kamen lediglich rund 191.000 zurück. Die Bilanz ist damit deutlich negativ. Zugleich berichten Studien, dass die Lebenszufriedenheit der Auswanderer im Ausland steigt – im Durchschnitt um einen halben Punkt auf einer Skala von null bis zehn. Dieser messbare Zugewinn verstärkt den Eindruck, dass das Leben jenseits der deutschen Grenzen leichter, effizienter und oftmals auch erfüllender ist. Kein Wunder, wer fühlt sich in Deutschlands Innenstädten noch sicher? Oftmals selbst Migranten nicht…

Ein Land im absoluten Stillstand
Während Nachbarländer wie Polen oder Österreich auf Digitalisierung, Entbürokratisierung und wirtschaftliche Anreize setzen, wirkt Deutschland zunehmend wie ein Land des absoluten Stillstands – und auch das bringt der AfD Wähler, die nach der Scholz-Regierung mit der Merz-Regierung keine Besserung verspüren. Die Bundesrepublik galt lange als wirtschaftliches Zugpferd Europas, doch inzwischen ist von diesem Glanz wenig übrig. Die Abwanderung hochqualifizierter Fachkräfte und die Rückkehrbewegung sogar vieler Migranten, nämlich die, die arbeiteten, in ihre Herkunftsländer sind ein sichtbarer Ausdruck dieser Entwicklung. Deutschland verliert damit nicht nur Steuerzahler, sondern auch ein Stück sichere Zukunft. Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht grundlegend und schnell ändern, droht der Republik ein erheblicher Fachkräfteschwund, der bereits jetzt schon Wohlstand, Innovation und soziale Stabilität gefährdet. Armutsflüchtlinge, demnächst aus Gaza, sind kein geeigneter Ersatz für Steuerzahler, die die Chance nutzen, woanders glücklich zu werden…

Beitragsbild / Symbolbild und Bild oben: Pixelvario / Shutterstock.com

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