Von Jan Ackermeier

Am 12. Mai 919 wird in Fritzlar ein neues Kapitel in der Geschichte Mitteleuropas aufgeschlagen: Heinrich der Vogler, Herzog von Sachsen, wird zum ostfränkischen König gewählt. Zum ersten Mal besteigt damit ein Sachse den Thron – und legt damit den Grundstein für das, was viele Historiker später als den Beginn des deutschen Königtums deuten. Doch Heinrich will mehr sein als ein Herrscher auf dem Papier. Er festigt seine Macht nicht durch blutige Kriege, sondern durch geschickte Verhandlungen mit den anderen Herzögen. Aus einem lockeren Stammesverband formt er einen ersten föderalen Herrschaftsverband – eine frühe Idee von Einigkeit in Vielfalt. Seine Wahl wird später oft als der Anfang des Heiligen Römischen Reiches gesehen. Mit Heinrich I. beginnt auch das Zeitalter der Ottonen, das im 10. Jahrhundert Europas Geschicke maßgeblich mitbestimmen sollte. Sein Sohn Otto der Große wird sogar Kaiser – ein Titel, den sein Vater nie beanspruchte, aber vorbereitet hatte.

Beitragsbild / Symbolbild: Siegel Heinrichs I. an einer Urkunde vom 18. Oktober 927. Urheber unbekannt.

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