Von Jan Ackermeier

Am 24. April 1877 erklärt Russland dem Osmanischen Reich den Krieg. Offiziell will man die slawischen und orthodoxen Völker auf dem Balkan schützen – tatsächlich geht es natürlich auch um Macht und Einfluß auf dem Balkan. Das Osmanische Reich ist geschwächt, die Balkanstaaten streben nach Unabhängigkeit. Vor allem der blutig niedergeschlagene bulgarische Aufstand von 1876 liefert Russland den Vorwand für den Angriff. Der Krieg endet 1878 im Frieden von San Stefano. Serbien, Rumänien und Montenegro werden unabhängig, Bulgarien erhält weitgehende Autonomie. Doch die Großmächte greifen ein: Auf dem Berliner Kongress wird das russische Übergewicht zurückgestutzt, Österreich erhält Bosnien, England Zypern. Der Balkan bleibt ein Pulverfaß – der Zerfall des Osmanischen Reiches ist kaum aufzuhalten. Und Europa steuert weiter auf einen Jahrhundertkonflikt zu.

Beitragsbild / Symbolbild: Russische Überquerung der Donau in der Nacht vom 26. auf 27. Juni 1877; Nikolai Dmitrijew-Orenburgski, 1883. Urheber unbekannt.

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