Von Jan Ackermeier

Am 19. Februar 1915 begann eine der blutigsten und symbolträchtigsten Schlachten des Ersten Weltkriegs: die alliierte Offensive gegen das Osmanische Reich auf der Halbinsel Gallipoli. Was als kühner Plan zur Kontrolle der Dardanellen und zur raschen Niederlage des Osmanischen Reichs gedacht war, endete in einem verlustreichen Desaster. Die britische und französische Führung wollten mit der Eroberung der Dardanellen eine direkte Verbindung zu ihrem Verbündeten Rußland schaffen. Unter der Leitung von Winston Churchill, damals Erster Lord der Admiralität, sollte eine Flottenoffensive die osmanischen Verteidigungen durchbrechen. Doch der Plan unterschätzte die Widerstandskraft der Osmanen unter General Mustafa Kemal (später Atatürk). Der Angriff begann mit schwerem Beschuß durch britische und französische Kriegsschiffe auf die osmanischen Küstenbefestigungen. Doch die Verteidiger hielten stand, und die Alliierten waren gezwungen, Truppen an Land zu bringen – eine Entscheidung, die zu monatelangen verlustreichen Kämpfen führte.

Ein Blutbad für alle Seiten
Am 25. April 1915 landeten Zehntausende britische, französische, australische und neuseeländische Soldaten an den Stränden von Gallipoli. Doch die osmanische Armee hatte sich gut vorbereitet. Schützengräben, Minenfelder und Maschinengewehrnester machten das Vorrücken der Alliierten zur Hölle auf Erden. Was folgte, war ein grausamer Stellungskrieg, vergleichbar mit den Schützengräben an der Westfront. Hitze, Krankheiten und Nahrungsmangel setzten beiden Seiten zu. Über 500.000 Soldaten kämpften monatelang unter unmenschlichen Bedingungen – am Ende hatten fast 130.000 ihr Leben verloren. Folgen bis heute spürbar Die Niederlage der Alliierten führte zum Rückzug im Jänner 1916 und stärkte das Selbstbewußtsein des Osmanischen Reichs. Für Australien und Neuseeland wurde Gallipoli zum nationalen Trauma – der ANZAC Day am 25. April erinnert bis heute an die gefallenen Soldaten. Gleichzeitig machte sich Mustafa Kemal als Verteidiger der osmanischen Heimat einen Namen und wurde später als Begründer der modernen Türkei verehrt.

Beitragsbild / Symbolbild: Beginn eines Sturmangriffs während der Schlacht. Urheber unbekannt.

Abonnieren Sie auch unseren Telegram-Channel unter: https://t.me/Freiburger74Standard

Treten Sie dem Freiburger Standard bei

Wir senden keinen Spam! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.