Von Jan Ackermeier

Am 14. Oktober 1066 besiegen die nach England vorgedrungenen Normannen unter Wilhelm dem Eroberer in der Schlacht von Hastings das angelsächsische Heer Harald Godwinsons (Harald II.), der im Kampf fällt. England steht fortan unter normannischer Herrschaft. Seit 1042 regierte der angelsächsische König Eduard der Bekenner über England. Er orientierte sich dabei am Herzogtum Normandie, wo er Jahre vor seiner Krönung verbracht hatte. Eduard errichtete eine Zentralverwaltung, besetzte sie mit Normannen und provozierte so den Widerstand des Adels unter Godwin von Wessex. Eduard starb 1066 kinderlos und bestimmte kurz vor seinem Tod Harald Godwinson, den Sohn Godwins, zum Thronfolger. Der Witan (der angelsächsische Rat) bestätigte dies und Harald wurde König. Sein Bruder Tostig erhob jedoch Anspruch auf die Krone, unterstützt von Harald Hardråde aus Norwegen. Beide hatten Eroberungszüge gegen England unternommen.

Mit dem Segen des Papstes
Gleichzeitig beanspruchte auch Herzog Wilhelm von der Normandie den Thron und berief sich auf ein Versprechen Eduards sowie einen angeblichen Eid Haralds. Wilhelm sicherte sich den Segen von Papst Alexander II. und begann 1066 seinen Feldzug. Währenddessen griff Tostig mit norwegischen Truppen Nordengland an, wurde jedoch von Harald in der Schlacht von Stamford Bridge besiegt. Doch schon kurz darauf landete Wilhelm in Südengland. Harald II. eilte nach einem Gewaltmarsch nach Hastings, um Wilhelm dort zu stellen. Am 14. Oktober 1066 trafen die Armeen aufeinander.

Nach der Schlacht die Krönung zum König
Harald II. hatte ein Heer aus rund 2.000 erfahrenen Huscarlen und über 5.000 unerfahrenen Fyrd-Kämpfern aufgestellt. Es mangelte ihnen an Reitern und Bogenschützen, sodass sie eine defensive Haltung einnahmen. Auf dem Senlac-Hügel bildeten sie einen Schildwall, verstärkt durch die schwer bewaffneten Huscarle. Herzog Wilhelms normannisches Heer bestand aus etwa 7.000 Mann, darunter 2.000 bis 3.000 Reiter. Die Normannen starteten die Schlacht mit einem Pfeilhagel, gefolgt von Sturmangriffen der Infanterie und Kavallerie, die jedoch am Schildwall der Angelsachsen scheiterten. Ein Gerücht über Wilhelms Tod führte zum Rückzug der Normannen, was einige Angelsachsen dazu verleitete, ihre Verteidigungsstellung zu verlassen. Wilhelm rettete die Moral seiner Truppen und nutzte einen erneuten Rückzug, um den Schildwall zu durchbrechen. Nach stundenlangen Nahkämpfen fiel Harald II., woraufhin die Fyrd-Kämpfer flohen. Wilhelm siegte und wurde 1066 in Westminster Abbey zum König gekrönt. Sein Sieg führte zur normannischen Herrschaft über England, zur Errichtung von Burgen und zur Einführung des Lehnswesens.

Beitragsbild / Symbolbild: Der Teppich von Bayeux zeigt Wilhelms Triumph und den Tod von Harald II. in der Schlacht von Hastings: „HAROLD REX INTERFECTUS EST – König Harold ist getötet worden“. Urheber unbekannt.

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