Von Dario Herzog
Von der Filmindustrie, insbesondere der US-amerikanischen, ist seit langem bekannt, dass „Diversität“, eine LGBT+-Agenda und sonstige woke Ansichten wie am Reißbrett Eingang in Filme und Serien finden. Der Disney-Konzern, aber auch Netflix sind für ihre Versuche bekannt, Charaktere zu schaffen, die weder historisch sind, aber dafür ins divers-woke Weltbild passen. Waren es früher Schwarze, Asiaten und Homosexuelle, die Nebenrollen spielten, gibt es heute ganze Serien, in denen kaum mehr normal Veranlagte auftreten. Gerade die neue Disney-Star-Wars-Serie „The Acolyte“ ist ein typisches Beispiel dafür. Aber neben der Filmindustrie ist es auch die Videospielindustrie, die an der Dekonstruktion des bisherigen Welt- und Geschichtsbilders arbeitet. Ein Unternehmen hat nun die Grenzen aufgezeigt bekommen: Ubisoft.
Gigant Ubisoft
Unter den großen Konzernen in der Spieleindustrie ist die französische Firma Ubisoft Entertainment SA ein Gigant, der größte Videospielkonzern Europas mit bekannten Spielereihen wie „Far Cry“, „Assassin´s Creed“, „Watch Dogs“ und künftig „Star Wars“. Im Geschäftsjahr 2021/22 erwirtschaftete Ubisoft mit seinen zahlreichen Entwicklerstudios in der gesamten Welt einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro. Die Spiele gibt es auf allen Plattformen, besonders auf der Playstation. Das Unternehmen beweist, dass Videospiele für einen immensen Umsatz sorgen können. Die Spiele selbst kosten nicht selten mehrere Hundert Millionen in der Entwicklung. Diese Kosten müssen erst einmal wieder erwirtschaftet werden, weshalb Pannen, technische Fehler oder ein schlechter Ruf schnell über Erfolg oder Misserfolg entscheiden – und so mitunter zu erheblichen Verlusten führen können. Daher sind Marketingaktivitäten das A und O des Erfolges und können ebenfalls mehrere Millionen Euro verschlingen. Problematisch wird es, wenn ein Spiel aus inhaltlichen Gründen bei den potentiellen Käufern auf Ablehnung stößt. Da kann ein „Shitstorm“ der Gamer ganz schnell für einen Misserfolg sorgen. Und das ist gerade in Japan geschehen.
Assassin’s Creed Shadows
Am 15. November erscheint weltweit zeitgleich „Assassin’s Creed Shadows“. In der Assassin´s-Creed-Reihe spielt man einen Meuchelmörder mit guten Charaktereigenschaften. In der dem Genre Action-Adventure zugehörigen Reihe konnte man bereits in Ägypten, London, Griechenland, Spanien, Nordamerika, Bagdad und an anderen exotischen Destinationen vermeintlich böse Gegenspieler meucheln. Nun steht Japan an. Und was würde sich besser eignen, als Samurai oder Ninja spielen zu können? Nun sind Samurais und Ninjas nicht nur Filmhelden vor allem in US-amerikanischen Actionfilmen. Nein, Samurais und Ninjas sind im Land der aufgehenden Sonne auch historisch verbürgter und hochgeschätzter Bestandteil der japanischen Geschichte und Kultur. Und da wird auf historische Korrektheit genau geschaut. So ist es kein Wunder, dass das im Japan des späten 16. Jahrhunderts angesiedelte „Assassin’s Creed Shadows“ seit mehreren Wochen besonders in Japan in der Kritik steht. Es geht um eine Reihe von historischen Ungenauigkeiten sowie um eine der Hauptfiguren: den Hauptspielcharakter Samurai Yasuke – der ist nämlich schwarz. Muss ein Samurai in einem Videospiel unbedingt schwarz sein?
Yasuke gab es tatsächlich – aber nicht als Samurai
Ubisoft wird übel genommen, dass es eine Person zum Spielcharakter macht, die es zwar tatsächlich gab. Aber es gibt keinen historischen Beleg dafür, dass der in der Tat schwarze Yasuke Samurai war. Hätte man den Spielecharakter nicht Yasuke genannt, wäre Ubisoft um mächtigen Ärger, um einen – neudeutsch – heftigen „Shitstorm“ gekommen. Denn gerade die japanischen Gamer haben eine mittlerweile weltweit geführte Diskussion vom Zaun gebrochen, in der es darum geht, dass Ubisoft durch die Übernahme von tatsächlichen Personen, die sie anders darstellt, die Geschichte verfälscht. Und das sehen die Japaner beim Thema ihrer hochverehrten Samurais mehr als kritisch. Der Spielekonzern ahnt nun langsam, dass sein Spiel boykottiert werden könnte, zumindest in Japan, und versucht, hektisch die Wogen zu glätten. In einer Stellungnahme auf X weist Ubisoft darauf hin, dass das Spiel ja fiktiv sei und alles weitere durchaus einem Expertenstab zur Prüfung vorgegeben worden sei. Dabei beschwichtigt Ubisoft nur, was zu einer weiteren Verschärfung des Konfliktes sorgte, denn die Gamer fühlen sich an der Nase herumgeführt. Mangelnde historische Akkuratheit ist nämlich durchaus ein Thema in Videospielen.
Historisch nicht akkurat
Große Teile der japanischen Spieler-Community sind der Auffassung, dass ihre Kultur in Ubisofts jüngstem Spiel unangemessen repräsentiert wird. Und bekommen Beifall von der japanischen Politik. So kritisierte auch der japanische Politiker Satoshi Hamada, Mitglied des Oberhauses des japanischen Parlaments, des House of Councillors, das geplante Spiel und forderte Änderungen, denn die zahlreichen historischen „Ungenauigkeiten“ seien eine Beleidigung der echten Samurais.Und so folgte eine Petition, in der Ubisoft aufgefordert wurde, das Spiel einzustellen. Die Petition hatte in wenigen Tagen bereits über 80.000 japanische Unterzeichner. Eine Einstellung wird allerdings nicht passieren, dürfte Ubisoft doch mehrere Hundert Millionen Dollar in das Projekt investiert haben.
Deutsche Gamer desinteressiert
Deutsche Gamer sind da nicht so pingelig. Das Spiel dürfte sich auch im deutschsprachigen Raum gut verkaufen. Deutschland, Österreich und die Schweiz sind immerhin ein großer Videospielmarkt – und wichtig für Ubisoft. Dass es der Spielegigant in Japan mit seiner Wokeness übertrieben hat, ist dagegen erfreulich. Vielleicht wachen Gamer nicht nur in Japan ob der ständigen woken Beeinflussung auf. Gerüchteweise soll eines der nächsten Assasin´s-Creed-Spiele in Deutschland spielen. Was uns da wohl erwartet? Vielleicht ein asiatischer Goethe, ein weiblicher Friedricus Rex oder ein homosexueller Luther? Ob der Protest dann auch so wirkmächtig sein wird wie in Japan? Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt…
Beitragsbild / Symbolbild: Miguel Lagoa / Shutterstock.com
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