Von Jan Ackermeier
Am 23. Juni 1865 endet der amerikanische Sezessionskrieg mit der Kapitulation der letzten konföderierten Truppen in Texas. Der Bürgerkrieg brach 1861 aus. Ursache war eine tiefe wirtschaftliche, soziale und politische Spaltung zwischen Nord- und Südstaaten, die sich seit etwa 1830 immer weiter vertieft hatte. Während in den Nordstaaten die Industrialisierung und damit der steile Anstieg der Produktivität von Lohnarbeitern voranschritt, verblieb der Schwerpunkt der Wirtschaft der Südstaaten, besonders die des tiefen Südens, auf der Produktion billiger Rohstoffe, bei der der Preisdruck die im Vergleich zur Lohnarbeit billigere Sklavenhaltung begünstigte. Somit bot der Norden Einwanderern bessere Arbeitsbedingungen, und der damals allgemein herrschende Arbeitskräftemangel trat im Süden verschärft zu Tage. Damit einher ging die Abhängigkeit des Südens von der Sklaverei.
Unterschiedliche Vorstellungen
Daneben gab es eine ganze Reihe weiterer Ursachen, wie etwa verschiedene Vorstellungen von der Ausgestaltung des Staatswesens. Indem die Südstaatler und Sezessionisten die Souveränität bei den Einzelstaaten, die Unionisten im Norden hingegen auf der Ebene des Bundes verorteten, wurde deutlich, dass über den Charakter der USA Uneinigkeit bestand: Handelte es sich eher um einen Staatenbund, aus dem man austreten konnte, oder um einen Bundesstaat, bei dem dies nicht möglich war? Erst der Ausgang des Sezessionskrieges entschied diesen Streit zugunsten der Unionisten und definierte die USA als Bundesstaat.
Der Sezessionskrieg festigte und einte die Vereinigten Staaten nachhaltig und ebnete ihren Aufstieg zur Großmacht. Er gilt wegen seines totalen Charakters und zahlreicher technischer Neuerungen auf dem Schlachtfeld als der erste moderne, nach industriellen Maßstäben geführte Krieg der Geschichte. Es war die verlustreichste Auseinandersetzung, die je auf dem Boden der USA ausgefochten wurde; in ihm starben mehr Amerikaner als in jedem anderen Krieg, an dem das Land im Laufe seiner Geschichte beteiligt war. Auf Seiten der Nordstaaten kämpften im Laufe des Krieges 2.672.341 Soldaten, von denen 110.100 fielen 224.000 an Krankheiten starben und 275.000 verwundet wurden. Auf Seiten der Südstaaten kämpften 1.227.890 Soldaten, von denen 94.000 fielen, 164.000 an Krankheiten starben und 194.000 verwundet wurden.
Der Bürgerkrieg ist noch heute im kollektiven Gedächtnis der Amerikaner präsent, besonders in den Südstaaten, auf deren Gebiet die Kämpfe fast ausschließlich ausgetragen wurden. Zahlreiche Denkmäler erinnern bis heute an Schlachten oder an militärische Führer.
Beitragsbild / Symbolbild: Die Eroberung von Atlanta am 2. September 1864 durch Truppen des Generals Sherman. Zeitgenössische Darstellung. Urheber unbekannt.
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