Die Bundesregierung will ein Dokumentationszentrum zur deutschen Besatzungsherrschaft in Europa errichten. Dazu ein Kommentar.
Internationale Arbeitsteilung…
Es gibt eine internationale Arbeitsteilung. Deutschland ist zuständig für die Schuld und erfüllt diese Aufgabe penibel mit großem Schuldstolz. Mit dem Dokumentationszentrum zur deutschen Besatzungsherrschaft in Europa kann neue Schuld aufgezeigt werden. Davor wurde die Ausstellung über Kriegsverbrechen der Wehrmacht der Welt vorgeführt.
Dass ausgerechnet zwei ausländische Historiker, der polnisch-deutsche Historiker Bogdan Musial und der ungarische Historiker Krisztian Ungvary, gravierende Fehler der Ausstellung offenlegten, spielte keine Rolle. Denn es ging ja darum, die deutsche Schuld zu dokumentieren und nicht um objektive Geschichte.
Dann wurde mitten in Berlin das Holocaust-Denkmal errichtet, von dem sogar der Herausgeber des Spiegel, des „Sturmgeschützes“ der political correctness, Rudolf Augstein, sagte, dass es an unsere fortwährende Schande erinnere.
Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd.
Putins Rußland vertritt das andere Extrem. Eine Vereinigung kritischer Bürger, die sich „Memorial“ nannten, wollte die Verbrechen der russischen Geschichte aufarbeiten. Putin ließ sie verbieten. Die Staatsduma erließ kürzlich ein Gesetz, das negative Äußerungen über die Rote Armee unter Strafe stellte.
Schriftstellermund tut Wahrheit kund
Den deutschen Anklägern kann man mit Theodor Fontane entgegenhalten:
Sich ewig selbst anklagen ist oft Dünkel und Eitelkeit… Aber wahren wir uns vor Selbstgerechtigkeit, vor allem der, die sich in Zerknirschung äußert.
Und mit Johannes Groß:
Die Verwalter der deutschen Schuld und die Pflege des deutschen Schuldbewusstseins sind ein Herrschaftsinstrument. Es liegt in der Hand aller, die Herrschaft über die Deutschen ausüben wollen, drinnen wie draußen.
Und selbst Thomas Mann in seiner Frühzeit:
Die Tatsache besteht, dass die deutsche Selbstkritik schnöder, bösartiger, radikaler, gehässiger ist als die jedes anderen Volkes, eine schneidend ungerechte Art von Gerechtigkeit, eine zügellose, sympathielose, lieblose Herabsetzung des eigenen Landes nebst inbrünstiger, kritikloser Verehrung anderer.
dr fa
Bild: pixabay Kurious Deutschland Flagge
Nur Mao war noch radikaler in der Vernichtung des Althergebrachten, Wahren, Guten.
Vor 50 Jahren, als ich 30 war, liefen Gleichaltrige als Maoisten mit der roten Mao-Bibel herum und zitierten daraus lehrreiche Sprüche.
Nein, nicht in China. In Berlin. Deutschland.
Ich wein(t)e bitterlich.
Du hattest schon immer ein feines Gespür für das Schöne, Wahre, Gute.
Ich sah heute ein Bild Lenins und dachte mir: wie hinterhältig sein Blick.
Das eigene Bauchgefühl sollte viel ernster genommen werden.
Mao – ein böser, furchtbarer Diktator – und die armen Chinesen müssen ihn auf ihren Geldscheinen anschauen.