Von Jan Ackermeier

Am 3. Oktober 1863 unterzeichnete US-Präsident Abraham Lincoln eine Proklamation, die bis heute nachwirkt. Inmitten des blutigen Bürgerkriegs rief er den letzten Donnerstag im November als landesweiten „Thanksgiving Day“ aus. Damit erhielten die Vereinigten Staaten erstmals einen einheitlichen Erntedanktag für alle Bundesstaaten – ein Feiertag, der bis heute das amerikanische Selbstverständnis prägt.

Lange Tradition
Dankfeste hatten in den Kolonien schon im 17. Jahrhundert Tradition. Pilgerväter, Siedler und Kirchengemeinden hielten regionale Feiern ab, um für Ernte, Frieden oder Rettung aus Notzeiten zu danken. Doch ein landesweiter Feiertag existierte nicht. Vor allem die Schriftstellerin und Herausgeberin Sarah Josepha Hale, die über Jahrzehnte für ein nationales Erntedankfest warb, beeinflusste Lincolns Entscheidung. Seine Proklamation fiel in eine Zeit, in der das Land zutiefst gespalten war. Hunderttausende waren bereits im Bürgerkrieg gefallen, die Zukunft der Union stand auf Messers Schneide. Lincoln wollte den Menschen mit einem gemeinsamen Fest Halt geben. Er sprach von der Güte Gottes, die trotz Krieg und Leid sichtbar bleibe, und von der Notwendigkeit,“die Herzen zu heilen und die Wunden zu schließen“.

Die Idee war wirkungsvoll
Dankbarkeit und Zusammenhalt sollten die Union stärken. Seitdem hat sich Thanksgiving zum wichtigsten Familienfest in den USA entwickelt, das noch heute Millionen Menschen vereint. Die Tradition des Truthahns, das gemeinsame Mahl und die Rückbesinnung auf Zusammenhalt knüpfen direkt an Lincolns Proklamation von 1863 an.

Beitragsbild / Symbolbild: Der entsprechende Gesetzestext. Urheber unbekannt.

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