Von Jan Ackermeier
Am 25. April 1986 wird ein kleines Stück Software-Geschichte geschrieben – wenn auch auf bedenkliche Weise: Der erste bekannte Computervirus für MS-DOS-Systeme wird entdeckt. Sein Name: „Brain“.Was heute wie ein Relikt aus der digitalen Steinzeit wirkt, war damals ein Weckruf. Entwickelt von zwei Brüdern, Amjad Farooq Alvi und Basit Farooq Alvi aus Lahore (Pakistan), wurde „Brain“ ursprünglich nicht als Schadprogramm im heutigen Sinn geschrieben. Es sollte vielmehr ein Kopierschutz sein – eine Art digitale Mahnung gegen Softwarepiraterie. Doch der Virus verbreitete sich über infizierte Disketten rasend schnell rund um den Globus. „Brain“ nistete sich im Bootsektor von 360-KB-Disketten ein und veränderte deren Datenstruktur. Besonders perfide: Die infizierten Datenträger enthielten die Adresse und Telefonnummer der Alvi-Brüder, was später zu einem gewissen Ruhm – aber auch zu viel Kritik – führte. Der Fall markierte den Beginn einer neuen Ära. Fortan wurde klar: Mit der zunehmenden Digitalisierung wächst auch die Bedrohung durch Schadsoftware. „Brain“ war der Vorläufer einer ganzen Welle von Viren, Würmern und Trojanern, die in den kommenden Jahrzehnten nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen und Staaten beschäftigen sollten.
Beitragsbild / Symbolbild: Ein Compuer-Code. Urheber unbekannt.
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