Von Jan Ackermeier
Am 24. Jänner 1076 beginnt der Investiturstreit zwischen dem Heinrich IV. und Papst Gregor VII.. Der römisch-deutsche König Heinrich IV. erklärt auf dem Hoftag zu Worms Papst Gregor VII. für abgesetzt, woraufhin dieser ihn drei Wochen später mit dem Kirchenbann belegt. Der Streit zwischen den Saliern und dem Reformpapsttum drehte sich um das Verhältnis von Sacerdotium (geistlicher Macht) und Imperium (weltlicher Macht). Der grundsätzlichen Frage nach der Investitur, also des Rechts der Einsetzung der Äbte und Bischöfe, kam im Laufe der Auseinandersetzung eine entscheidende Rolle zu, allerdings erst nach dem im Jahr 1077 erfolgten Bußgang nach Canossa.
Der Machtkampf zwischen König Heinrich IV. (1056–1106) und dem Papsttum begann 1075, als Papst Gregor VII. (1073–1085) – Anhänger der radikalen römischen Reformpartei – die bisher gültige Ordnung in Bezug auf das Papsttum und das Kaisertum in Frage stellte. In der nachfolgenden Auseinandersetzung setzte Heinrich zunächst den Papst ab, der es ihm seinerseits gleichtat. Daraufhin wurde dem König von Seiten der Fürsten ein Ultimatum gestellt, entweder der König löse den über ihn verhängten Kirchenbann wieder, oder aber man werde zur Wahl eines neuen Königs schreiten. Um seine Handlungsfähigkeit wiederzuerlangen, zog Heinrich im Winter 1076/77 mit kleinem Gefolge nach Italien und harrte drei Tage lang vor der Burg Canossa aus, bis der Papst ihn schließlich wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufnahm.Die Auflösung des Streits
Erst 1122 lenkte Heinrich im Streit mit dem Papst endgültig ein. Mit dem Pactum Calixtinum sive Heinricianum – seit Ende des 17. Jahrhunderts auch Wormser Konkordat genannt – verzichtete der Salier auf die Investitur mit Stab und Ring, behielt sich aber ein Mitspracherecht vor. Die Gewährung der Investitur für die zeitlichen Güter blieb auch weiterhin dem Kaiser vorbehalten. Damit endete nach der traditionellen Geschichtsschreibung der Investiturstreit, auch wenn der Streit zwischen Sacerdotium und Imperium bis weit in das 14. Jahrhundert hinein immer wieder aufflammen sollte. In anderen Staaten, wie Frankreich und England fanden etwas versetzt zu der Auseinandersetzung im Heiligen Römischen Reich ähnliche Konflikte statt, die dort aber wesentlich weniger heftig geführt wurden. 1106 erreichte der lange exkommunizierte französische König Philipp I. eine Einigung mit dem Papst, ein Jahr später dann auch der englische König Heinrich I.
Beitragsbild / Symbolbild: Das Historiengemälde „Heinrich vor Canossa“ von Eduard Schwoiser aus dem Jahr 1862 zeigt einen ungebeugten, trotzigen Heinrich vor dem auf ihn herabblickenden Gregor. Urheber unbekannt.
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