Von Jan Ackermeier

Am 30. November 1676 wird in Hamburg die weltweit erste Feuerversicherung, die „Hamburger Feuerkasse“, gegründet. Der Abschluß des ersten Hamburger „Feuer-Kontrakts“ erfolgte aus einer Interessengemeinschaft von Brauereibetrieben im Jahre 1591. Die angeschlossenen Brauereien zahlten in einen Topf ein, um die Brauereien wieder aufbauen zu können, die durch ein Feuer einen Schaden erlitten. Abgebrannten Brauereien konnte so eine weitere Existenz ermöglicht werden. Vorher war ein Brand eine Bankrott-Erklärung für den jeweiligen Betrieb.

1676 wurde dann die Hamburger Feuerkasse gegründet. Die in der Stadt bestehenden Feuerkontrakte wurden zusammengefaßt durch die am 30. November des Jahres verabschiedete „Puncta der General Feur-Ordnungs-Cassa“. Rat und Bürgerschaft der Stadt Hamburg gründeten das erste Versicherungsunternehmen der Welt. Der Versicherungsbereich befand sich innerhalb der Ringmauern der Stadt. Der Eintritt war freigestellt, der Austritt aber genehmigungspflichtig. Die Gebäude wurden nach ihrem tatsächlichen Wert (Verkehrswert) versichert. Die maximale Versicherungssumme betrug 15.000 Mark mit „einem quart“ Selbstbeteiligung.

Es wurden feste Beiträge (ordentliche Zulage) verlangt und eine unbegrenzte Nachschußpflicht (außerordentliche Zulage). Es galt eine Wiederaufbauklausel, nach der das Gebäude wieder errichtet werden mußte. Das Geld durfte für nichts anderes benutzt werden. Die Hamburger Feuerkasse besteht als Versicherungsgesellschaft noch heute und hatte im Jahr 2018 163 Angestellte und etwa 200.000 Kunden.

Beitragsbild: Hopfenmarkt und Nicolaikirche in Flammen beim verhängnisvollen Hamburger Großbrand am 5. Mai 1842. Zeitgenössische Druckgraphik, Urheber unbekannt.

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